In Debrecen, gelegen in Ostungarn, nahe der Pusztalandschaft Hortobágy, leben und arbeiten die Mitglieder der Guba-Weber-Gesellschaft.

Der Guba-Mantel stellte im 17.-18. Jahrhundert ein für diese Region typisches Kleidungsstück dar. Er wurde aus der Wolle des hier seit Urzeiten heimischen Zackelschafes gewebt. Im Debrecener Déri-Museum sind die Werkzeuge der einstigen Guba-Weber sowie 19 Guba-Mäntel zu sehen. Nach eingehendem Studium dieser machten sich die heutigen Guba-Weber erneut an die Fertigung des Guba-Mantels.

Gemeinsam mit dem Verein für Volkskunst im Komitat Hajdú-Bihar nahm die Gesellschaft an einer Ausschreibung teil und erhielt so finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit. Die Mitglieder der im Jahre 2009 gegründeten Guba-Weber-Gesellschaft entwerfen und weben  seither Guba-Mäntel, die in ihrer Form natürlich dem heutigen Geschmack angepasst sind. Einen ersten großen Erfolg konnte die Gesellschaft 2010 auf dem Handwerkerfest in der Budaer Burg verbuchen. Hier wurde das sog. Guba-Zelt anerkennend hervorgehoben. Aufgrund ihrer guten Verbindungen zu Finnland konnte die Gesellschaft ihre neuartigen Guba-Mäntel auch in Saarijarvi ausstellen. Zwei Guba-Mäntel gelangten auf die Ausstellung „Debrecener Trachten einst und jetzt” im Kulturzentrum von Debrecen. Emma Borbély fertigte für das Debrecener Déri-Museum im Rahmen museumspädagogischer Aktivitäten die Rekonstruktion eines schwarzen Guba-Mantels mit Lämmerlöckchen. Im August 2011 nahm die Gesellschaft an einer Textilkonferenz mit Wettbewerb im ungarischen Heves teil. Hier erhielt die Weberin und Volkskünstlerin Emma Borbély den ersten Preis und die anderen Mitglieder der Gesellschaft einen Sonderpreis. Auf der Konferenz hielt Emma Borbély einen Vortrag über den Debrecener Guba und seine Erneuerung. Die preisgekrönten Werke sowie der Vortrag gelangten auch auf die Ausstellung im Haus der Traditionen des Budapester Kunstgewerbemuseums. Im Juli 2012 wurden die Guba-Mäntel im Rahmen der Veranstaltungsreihe Sommerabendmusik im Wolle-Haus von Emma Borbély ausgestellt.

Heute sind die Guba-Weber darauf bedacht, ihre Kleidungsstücke für Jung und Alt, Mann und Frau zu entwerfen und anzufertigen. Diese sollen warme, individuell und modern gestaltete, dennoch an die Debrecener Traditionen anknüpfende Mäntel und Jacken aus natürlichem Rohmaterial sein.

In ihrem Film zeigt die Gesellschaft einzelne Momente der Guba-Fertigung und macht mit dem berühmten Debrecener Guba-Mantel mit Lämmerlöckchen bekannt. Wie Forschungen belegen, ist dieses Kleidungsstück in Hinsicht auf sein Material und seine Webtechnik einzigartig in der Welt. Seinen Wert erhöht zudem die Tatsache, dass man das Ausgangsmaterial nicht durch die Tötung der Schafe, sondern durch das ihnen „wohltuende” Scheren erhält. Wenn das Schaf vor Eintritt des Sommers von seinem dicken Winterfell befreit wird, ist das Leben in der Sommerhitze erträglicher.

Heutzutage wird die grobe, langhaarige Wolle der Zackelschafe nur selten genutzt und ihre Vermarktung ist nicht einfach. Doch  eine sorgsam gehaltene Zackelschafherde mit den korkenzieherartig gedrehten Hörnern, der eleganten Gesichtsform und dem lockigen Fell bietet auf unserer schönen Hortobágy immer wieder einen bewunderswerten Anblick.

Sinn und Zweck der Guba-Weber-Gesellschaft ist es, dieses traditionelle Kleidungsstück in die moderne Bekleidungskultur einzuführen. Der Guba soll seine herkömmlichen Eigenschaften bewahren und dennoch dem Geschmack und der Mode von heute entsprechen.

Hier eröffnet sich eine Möglichkeit, Traditionen aus der ungarischen Bekleidung zu bewahren und mit modernen tragbaren Elementen wieder in Mode zu bringen.